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Beitrag vom 09.03.2011
Berliner Handwerk - Jeder Tag ein Frauentag
AVIVA-Redaktion
Längst haben die Frauen die ehemals klassische Männerdomäne Handwerk erobert: Seit Jahren registriert die Handwerkskammer Berlin einen kontinuierlich steigenden Frauenanteil...
... 27,7 Prozent der Existenzgründungen entfielen im Berliner Handwerk auf Frauen, die sich als Betriebsinhaberinnen selbstständig machten.
(Zum Vergleich 2009: 25 Prozent).
Sie sägen, löten, hämmern, fegen Schornsteine, schrauben an Autos oder decken Dächer: Frauen sind aus dem Handwerk nicht mehr wegzudenken, ob als Auszubildende, Gesellin oder Meisterin. Im Handwerk ist jeder Tag Frauentag - und Berlins Handwerkerinnen stehen im Bundesvergleich an der Spitze.
Aktuell wird jeder fünfte Berliner Handwerksbetrieb von einer Frau geführt, 2009 waren es 19,2 Prozent. Der Anteil der neuen Meisterinnen in Berlin lag 2010 zum ersten Mal über der 30-Prozent-Marke: 31,6 Prozent der bestandenen MeisterInnenprüfungen wurden von Frauen abgelegt, 2009 waren es 25,6 Prozent. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden im Berliner Handwerk liegt bei 30,1 Prozent.
Zum Vergleich: Bundesweit sind 24 Prozent der ExistenzgründerInnen und 27 Prozent der Lehrlinge im Handwerk weiblich. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, Jürgen Wittke: "Lehrjahre im Berliner Handwerk sind keine Herrenjahre, das heißt, Frauen haben das Handwerk schon lange für sich entdeckt. Aber auch nach der Lehre haben Frauen als Gesellinnen, Meisterinnen oder Unternehmerinnen ihren festen Platz im Wirtschaftszweig Handwerk."
Übrigens: In Sachen Schulbildung haben die Handwerks-Einsteigerinnen ihren männlichen Kollegen gegenüber die Nase vorn: 16,3 Prozent aller weiblichen Auszubildenden im Berliner Handwerk sind Abiturientinnen (Vorjahr 14,6 Prozent), bei den männlichen Azubis sind es 8,7 Prozent (Vorjahr 7,5 Prozent).
Laut dem Zentralverband des deutschen Handwerks trügen Frauen entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg der 860.000 kleineren und mittleren Handwerksbetriebe bei. Sie seien selbständige Betriebsinhaberinnen, Unternehmerfrauen, Gesellinnen oder Auszubildende. Dabei seien über 75 Prozent aller Betriebe im Handwerk Familienbetriebe. Die Ehefrauen der Meister übernähmen in Handwerksbetrieben in vielfältiger Form Führungsaufgaben und seien faktisch bei den meisten Betrieben als "Mit-Chefin" beteiligt.
Der Anteil der Frauen im Handwerk sei mit 30 Prozent deutlich höher als der Anteil der Frauenbeschäftigung im Produzierenden Gewerbe mit rund 24 Prozent. Besonders hoch seien sowohl die absolute Anzahl, als auch der Anteil der weiblichen Beschäftigung an der Gesamtzahl in der Gewerbegruppe für Gesundheits- und Körperpflege, chemische und Reinigungsgewerbe sowie im Nahrungsmittelgewerbe (bei letzterem liegt der Anteil der Frauen fast bei 60 Prozent der Gesamtbeschäftigten).
Von Frauen würden nach wie vor besonders klassische Berufe wie der der Friseurin nachgefragt, zudem würden sich Frauen bevorzugt für die Berufe Goldschmiedin, Bäckerin und Konditorin, Augenoptikerin, Raumausstatterin und Damenschneiderin interessieren. Frauen würden aber auch zunehmend technisch anspruchsvolle Berufe wie etwa den neuen Beruf InformationselektronikerIn wählen. Der Drang von Frauen in die technischen Berufe hat sich verstärkt.
Weitere Infos unter:
Zentralverband deutsches Handwerk
Handwerkskammer Berlin
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